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Werkzeugkasten

Wieso können manche Menschen keine Konflikte lösen oder nicht diskutieren und schreien immer gleich oder noch schlimmer schlagen zu wenn sie nicht weiter wissen? Warum fällt dem einen die Erziehung der Kinder so einfach als hätten sie nie was anderes gemacht und jemand anders tut sich viel schwerer? Der eine ist total verständnisvoll und emphatisch und wieder andere haben keinen Respekt vor garnichts. Was hat es damit auf sich? Und warum ist es so wichtig seinen eigenen Werkzeugkasten immer mal wieder zu checken?

Vor ein paar Jahren saß ich mit einem Bekannten da und wir haben uns über das Leben an sich unterhalten. Er erzählte mir das er oft von seinem Vater geschlagen wurde und er das nieeeee niemals mit seinen Kindern machen würde. Der Tag kam das er geheiratet hat und auch Kinder bekommen hat. Leider hat er das an sich selbst gemachte Versprechen nicht einhalten können und wurde handgreiflich gegenüber seinen Kindern. Da fragt man sich doch warum? Das ist ein sehr krasses Beispiel aber anhand dessen kann ich meine Überlegung ganz gut erklären. Er hat mir ja damals erzählt das er das nie machen wollte. Das er niemals wie sein Vater werden wollte. Das Problem bei diesen Dingen ist das man über Jahre seine ganze Aufmerksamkeit auf das NICHT lenkt.

Wenn ich auf dem Motorrad sitze muss ich dorthin schauen wo ich hinwill. Will ich rechts abbiegen muss ich auch in die Richtung gucken. Eine Frau die mit mir damals den Motorradführerschein gemacht hat brachte es fertig das Fahrschulmotorrad 3 mal zu schroten. Ihr Problem war das sie immer auf den Zaun geguckt hat auf den sie NICHT zufahren wollte. Sie wollte ja links abbiegen und nicht den Zaun wegreisen. Das funktioniert so aber nicht! So sollte man das auch im Leben machen. Immer die Gedanken und Energie auf das richten was man haben möchte, wo man hinwill und nicht auf das was man auf keinen Fall will. Das kann nicht funktionieren! Du gehst doch auch nicht in den Supermarkt und wiederholst im Geiste dauernd: Nicht die Schokolade kaufen. Nicht die Schokolade. Nein nicht die Schokolade. Was denkst du was du auf jeden Fall kaufen wirst?! Richtig die Schokolade! Das ist der ganze Trick bei den Guten und Schlechten Gedanken wovon manchmal die Rede ist. Am Besten immer auf das konzentrieren was Gut ist. Das was man haben möchte. Wo man hin will! Vergiss das was Schlecht ist. Das was du nicht willst. Konzentration bitte! Und zwar auf das was du willst!

Zurück zu meinem Bekannten und seinem Vater. Fangen wir mal bei dem Vater an der meinen Bekannten als er noch klein war ziemlich zugesetzt hat. In Bildern ausgedrückt glaube ich das jeder einen leeren Werkzeugkasten erhält wenn er geboren wird. Jetzt ist es die Aufgabe der Eltern da Werkzeuge reinzulegen die das Kind später mal gebrauchen kann. Tja aber woher nehmen wenn man die selber nicht hat? Wenn man die selbst nicht bekommen hat als man klein war? Und sie sich selbst nicht nachträglich noch besorgt im späteren Leben? Das kann jetzt, wie in diesem Fall, eine gesunde Streitkultur sein. Also die Fähigkeit Konflikte ordentlich auszutragen. Das kann Konsequenz in der Kindererziehung sein. Die Fähigkeit zu Lieben oder Liebe anzunehmen. Vertrauen. Und eben diese ganzen Dinge die man so im Leben gut gebrauchen könnte. Wenn man die nicht mitbekommen hat dann tut man sich später mal schwer wenn man selbst eine Beziehung führen soll oder auch Kinder erziehen soll. 

Das blöde ist jetzt du bekommst keine Nachlieferung wenn du feststellst das du ein bestimmtes Werkzeug nicht bekommen hast. Jetzt hast du die Möglichkeit dich aufzuregen und dauernd zu schimpfen das du den Schraubenzieher nie bekommen hast. Aber deswegen bekommst du ihn trotzdem nicht von der Person, zum Beispiel deinen Eltern, da die den ja auch nie geliefert bekommen haben. Das Verstehen das die Eltern diesen Schraubenzieher selbst nie hatten ist der Erste Schritt. Ich will nicht sagen das damit alles Gut ist. Die Schläge in unserem Beispiel haben ja stattgefunden. Die sind nicht wegzureden. Aber vielleicht kann man Sachen so eher verstehen und auch verzeihen. Nicht vergessen. Nur verzeihen. Der Vater wusste sich nicht anders zu helfen. Wenn Situationen sich zugespitzt haben dann wusste er nicht weiter. Er hat in seinen Werkzeugkasten geguckt und da war nichts mit dem er die Situation regeln hätte können. Meinem Bekannten ging es jetzt genauso. Und er hasste sich dafür aber geändert hat er auch nichts. Er hat die Schuld seinem Vater gegeben. Was lernt denn der Sohn von meinem Bekannten? Genau das Gleiche. Der wird auch irgendwann da sitzen und sagen ich werde nieeeee niemals wie mein Vater!

Wenn mein Bekannter jetzt weiterhin in den Werkzeugkasten schaut und immer noch feststellt das darin KEIN Schraubenzieher ist dann ist das eine Verschwendung von Energie und Gedanken. Wenn er reinschauen würde und sich denken würde. Ja naja mein Vater hatte ja keinen Schraubenzieher. Deswegen konnte er mir keinen geben. Ja er hätte sich auf den Weg machen sollen und einen besorgen sollen. Aber naja ist nicht so schlimm. Dann mach ich das jetzt. Hilft ja nichts. Ich brauch den ja. Den Kreislauf durchbrechen. Das ist das Ziel!

Besser wäre es also wenn du dich mit seiner Vergangenheit versöhnst. 

Vergeben ist das Aufgeben der Hoffnung das die Vergangenheit irgendwie anders hätte sein können

Wenn man das schafft fällt ziemlich viel von einem ab das kann ich euch sagen! Und als würde es Ding Ding Ding machen hat man schwubs in der Sekunde ein neues Werkzeug dazu bekommen. Nämlich das Fehlende! Man muss natürlich noch lernen damit richtig umzugehen aber das bekommt man dann mit der Zeit auch hin!