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Informationen müssen fließen

Warum? Wo sollen die denn hinfließen?

Quelle: Fotolia

Wir stellen uns mal Folgendes vor: Mann, wir nennen ihn Karl, kommt nach Hause. Er hat seiner Frau, Susi, auf dem Heimweg einen Strauss Blumen besorgt und freut sich ihr den zu überreichen. Er steht also freudestrahlend da und…. Susi nimmt ihn ohne eine erkennbare Reaktion entgegen, legt ihn neben sich hin und macht weiter mit dem was sie gerade tut. Sie bedankt sich also ganz kurz und knapp für die Blumen und jetzt kommst: Denkt sich: Boah was für ein Blödmann. Ist ja nett und so. Aber was soll das?

So und nun? Karl versucht es wochenlang weiter, den die Beziehung läuft schon länger nicht so prickelnd. Er bringt ihr mal wieder eine Kleinigkeit mit und sie freut sich nicht sonderlich. Er hilft Susi im Haushalt und sie nimmt es fast nicht zur Kenntnis. Karl denkt sich: Was ist los? Hab ich was verbrochen? Dabei bin ich immer so zuvorkommend, helfe wo ich kann, bringe den Müll immer artig raus und sage ihr ab und an wie toll sie heute wieder aussieht. Spinnt die?!

Was ist da los? Wieso tun die sich das an? Es ist eigentlich sehr einfach und doch so komplex. Ich meine es füllt die Wartezimmer der Paartherapeuthen. So einfach kann es also nicht sein. Solche Szenen können über Jahre addiert ziemlich hässliche Situationen hervorbringen. Aber keine Angst hier in unserem Fall wird es ein Happy End geben!

Das Problem ist gleichzeitig die Lösung: Die Kommunikation. Genauer gesagt muss man verstehen was der andere für eine Sprache spricht. Jeder von uns hat eine Art Tank oder ich stelle mir immer dieses kleine Batteriezeichen oben rechts auf dem Handydisplay vor. Wenn es uns gut geht und wir zufrieden und uns geliebt fühlen ist die Batterie also voll. Im Alltag kann die auch mal ziemlich leer werden ohne das man gleich was davon merkt. Man bekommt Kinder, man macht einen aufwendigen Lehrgang zusätzlich zum Job, der viel Zeit frisst, baut Haus oder oder und hat eben anderes zu tun als sich um die Batterie des Partners zu kümmern. Der Alltag spielt uns da oft nicht gerade in die Karten. Der Tag wird aber sicherlich kommen wo die Batterie in den roten Bereich rutscht. Und jetzt kommt es zu oben erwähnten Szenen. Wie lädt man die Batterie nun wieder auf oder besser lässt sie garnicht in den roten Bereich rutschen? Man lernt die Sprache des anderen. Und jeder kennt diese Sprachen! Die Sprachen sind folgende:

Lob und Anerkennung

Zeit Miteinander verbringen

Geschenke, kleine Aufmerksamkeiten

Hilfsbereitschaft (etwas tun für den anderen)

körperliche Nähe

Es gibt sicherlich noch viele mehr. Dies hier sind aber die häufigsten, von denen die meisten Menschen eine Hauptsprache haben. Jetzt aber erstmal zurück zu Susi und Karl.

Susi bekniet Ihren Karl seit Wochen das er mal wieder etwas mit Ihr unternimmt. Ins Kino gehen. Minigolf. Oder ins Restaurant. Er hatte nie Zeit weil er beruflich so eingebunden ist. Er dachte wenn er ihr Blumen mitbringt, oder mal im Haushalt hilft, zeigt er ihr das sie ihm wichtig ist. Falsch! Wenn er jetzt wüsste das Ihr Geschenke gar nicht wichtig sind und das Ihre Batterie nicht auftankt dann wäre er jetzt nicht so verwirrt und genervt weil sie ja so doof ist und ihn garnicht wertschätzt. In eine Batterie/einen Tank dauernd Gas reinzufüllen hilft aber nun mal nicht. Auch nicht Kohle oder Öl wenn da zum Beispiel Benzin rein muss. Er hätte ihr also noch viele Blumen mitbringen können oder auch den Abwasch machen können und es hätte nichts gebracht. Ihre Frustration wäre auf Dauer weiter gestiegen. Das will Karl ja eigentlich garnicht. Er liebt Susi ja und will nur das es ihr gutgeht und sie sich wertgeschätzt fühlt. Sie hingegen hat ihm seit Wochen nicht mehr bei der Gartenarbeit geholfen. Dabei war ihm das immer sehr wichtig. Er fand es toll wenn sie von sich aus mitgeholfen hat. Karl setzt sich also mit Susi hin und die beiden haben ein Gespräch über das was da zwischen Ihnen schiefläuft. Anfangs machen sich beide gegenseitig Vorwürfe. Ja es wird auch mal etwas lauter.

Er kreidet ihr an das sie seine Bemühungen garnicht zu schätzen weiß. Und Susi zweifelt an das Karl sie noch liebt. So weit sind sie also gekommen. Susi erklärt ihm dann das sie die Blumen ja schön fand und auch die Idee aber das es ihr wichtig ist das er Zeit mir ihr verbringt. Sie hatte das Gefühl er liebt sie nicht mehr weil er ja keine Zeit mehr für sie hat. Sie hätte sich außerdem gefreut wenn er ab und zu mal zur Kenntnis genommen hätte wie toll sie neben ihrem Vollzeitjob den Haushalt noch schmeißt. Susis Hauptsprache ist also Zeit miteinander verbringen und Ihre Nebensprache ist Anerkennung. Das ist das ganze Geheimnis. Karl erzählt ihr jetzt das er es toll gefunden hätte wenn sie ihm mehr Anerkennung für seine harte Arbeit in seinem Job gegeben hätte. Susi hat ihm das Gefühl gegeben das es nie genug ist. Das er eben nicht hart genug arbeitet. Er erwähnt auch das er es gut fand als sie ihm sonst immer freiwillig bei der Gartenarbeit geholfen hat. Seine Hauptsprache ist Anerkennung und auch Hilfsbereitschaft (etwas für jemanden tun), das sind die Dinge die seinen Tank/seine Batterie wieder auffüllen.

Karl und Susi wird klar das sie nun Monate lang aneinander vorbei geredet haben. Sie lieben sich doch und konnten es dem anderen noch so sehr zeigen aber es hatte nichts gebracht weil es die falsche Sprache war. Beide holen sich ein Bier und lachen den Abend über wie blöd sie eigentlich waren. Beide lieben sich und möchten dem anderen ja auch unbedingt das Gefühl geben, und wissen jetzt auch wie.

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